Romains, Jules – „Die Erlebnisse der Madame C.“
Leinen – 6,00 Euro - ISBN keine – Gewicht 700 g
Artikel-Nr.: 01542romains
Erschienen 1960 – Erstauflage – deutsche Originalausgabe Stahlberg Verlag Karlsruhe – aus dem Französischen übertragen von Ernst Sander – Originaltitel: „Mémoires de Madame Chauverel“
Zustand des Buches: sehr gut, für sein Alter nur geringe Gebrauchsspuren, Seiten leicht nachgedunkelt
Marthe Chauverel, die „geheimnisvolle Dame“ des ersten Teils von Romains groß angelegtem Romanwerk, gibt hier nun endlich ihre ebenso amüsanten wie skandalösen Erlebnisse preis. Und wie es ihrer Natur, ihrem ganzen Wesen entspricht, tut sie das rückhaltlos, offen, schamlos fast, ohne auch nur die geringste Einzelheit zu verschweigen. Geboren in einem Budapester Vorort, ist Rom der erste Schauplatz ihrer Taten. Ihre Mutter unterhält dort einen renommierten galanten Treffpunkt für Politiker, hochgestellte Geistliche und Adlige. Während jedoch zu den Günstlingen der Mutter vor allem Royalisten und Faschisten gehören, lässt sich die Tochter von einem Sowjetagent verführen, dem sie alles zuträgt, was sie bei den Diners zu Hause erfährt. Ein ergötzliches Zwischenspiel mit dem Duce bringt es mit sich, dass Madame Chauverel sich nach Südamerika wendet. In Rio de Janeiro, wo sie sich mit ihrem Geliebten, dem Grafen Ricciarelli, niederlässt, findet sie Zugang zu einem „Salon“ für Diplomaten und durchreisende Amerikaner; und auch deren Geständnisse bei zärtlichen Zusammenkünften hinterbringt sie getreulich ihren sowjetischen Freunden. Nebenbei entwickelt sie ein beträchtliches Interesse für ein geheimnisvolles indianisches Gift; der plötzliche Tod des Grafen Ricciarelli steht damit in einer höchst zwielichtigen Verbindung. Madame Chauverel siedelt nach Paris über, und nun steigt sie Stufe um Stufe auf in die Welt der verachteten und doch so begehrten Konvention, in die Welt der äußeren gesellschaftlichen Geltung. Sie etabliert sich in einem gutbürgerlichen Milieu, indem sie Professor Chauverel heiratet, einen angesehenen Juristen. Ihr Salon wird zum glanzvollen Mittelpunkt des „Tour Paris“, und sie selbst verwandelt sich in die bewunderte und gefeierte Dame der Großen Welt. In Paris fragte sich nach Erscheinen der „Mémoires de Madame Chauverel“ die literarische und politische Welt, wer wohl möglicherweise für die faszinierende Heldin des Romans Modell gestanden habe. Aber mag der Schlüssel auch, wohlgefeilt, in manches Schloss passen – solche Überlegungen sind letztlich müßig. Held des Romanzyklus ist nicht so sehr die skandalumwitterte Madame Chauverel; der eigentliche Held ist die zeitgenössische Gesellschaft. Romains philosophische so gut wie dichterische Bemühungen haben seit je einem Ziel gegolten: die soziologischen Gruppen, die das Leben des einzelnen prägen und bestimmen, zu durchdringen, ihren Mechanismus aufzudecken und ihr Funktionieren darzustellen. In seinem 27bändigen Romanwerk „Les Hommes de bonne Volonté“ (Die guten Willens sind) – das nur den Romanzyklen eines Balzac oder Zola verglichen werden kann – unternahm er es, das geistige, politische und soziale Geschehen Europas zwischen 1907 und 1933 zu schildern; in dem hier vorliegenden „Chauverel“-Zyklus gibt er ein treffendes Porträt jener Gesellschaftsklasse, die sich selbst als die führende Schicht ansieht; und hinter der glänzenden Fassade entdeckt er deren Fragwürdigkeit und Morbidität. Madame Chauverel ist eine Kunstfigur, die die Welt des „high life“ erschließt, und doch erscheint sie uns nicht als blasse Konstruktion, sondern als blutvoller Frauencharakter, mit beißender Ironie und zuweilen mit grimmigem Behagen gezeichnet. Ihr Bild tritt uns in vielfältigen Spiegelungen entgegen: in den dunklen Vermutungen ihres Stiefsohns, in den Recherchen des Inspektors Antonelli und schließlich in ihren eigenen Aufzeichnungen. So wirken Romains genaue Beobachtungsgabe, tiefgründige Menschenkenntnis und schriftstellerisches Raffinement zusammen, um ein leuchtend buntes Bild zu schaffen: das Bild eines Teiles unserer Welt.
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